„Was hast du heute vor?“, fragte ich morgens den Achtzigjährigen. „Durch die Sonne radeln – dazu brauche ich kein Ziel und keinen Plan.“
Über die Wiesen sind ein paar Menschen verteilt, über den Himmel ein paar Wolken. Sein Hellblau erinnert mich an den Norden. Ist das logisch? Die niedrig stehende Sonne, ja, das käme wohl hin. Es bräuchte aber sicher mehr, um diesem Himmel gerecht zu werden. Der Hochsommer jedenfalls ist vorbei, das ist offensichtlich. Das Licht altert, reift, die Bäume wollen nichts mehr – nicht strotzen, nicht mit Macht sich in den Himmel strecken und recken –, ihnen genügt es, zu sein im sinkenden Licht. Er ist ruhig geworden, der Sommer.
Ich nehme mir ein Beispiel und ziehe auf dem Rad durch den Spätsommertag, ein Lied von Buena Vista Social Club auf den Lippen – süßes Leben um den Stachel der Vergänglichkeit.
Das Licht altert…welch wunderbarer Ausdruck! Das gefällt mir. Ich liebe dieses Licht!
Es freut mich sehr, wenn es gefällt. Und ja, es ist ein besonderes Licht und dadurch kostbar und liebenswert. Bei mir mischt sich dabei nur gerne ein Hauch Wehmut unter die Bewunderung.
Ich bin ein Herbstkind. Wehmut kommt erst, wenn das letzte Blatt gefallen ist.
Das verstehe ich dann freilich.
„Das Licht altert, reift, die Bäume wollen nichts mehr“, danke dafür, wunderbar. Das spricht mich an und gleichzeitig ist es nun mein dritter Versuch, dir einen Kommentar zu schreiben. Wer weiß, wo die ersten versandet sind, sie hatten andere Worte. Hier im Südwesten zeigt mir die Nähe zum Schwarzen Wald seit einigen Tagen sehr deutlich, dass der Herbst naht: Jeden Morgen sehe ich nasse Dächer. Schon. Und was Buena Vista Social Club betrifft, so denke ich spontan an Chan Chan. Zweimal habe ich die Band live gesehen und gehört und das erste Mal war auch noch Ruben Gonzalez dabei, unvergesslich. Heul. Soweit zur vorherbstlichen Melancholie.
Herzlichen Dank für deine Mühe, es sogar ein drittes Mal zu versuchen, weil die vorherigen Kommentare im Nirgendwo verschwunden sind. Das freut mich sehr! Ja, ChanChan war es, was ich vor mich her gesungen habe auf dem Rad. Live hatte ich die Band leider nie gesehen. Und der Herbst deutet sich schon an. Dir wünsche ich für Herbst und Winter viel Licht! Manche Jahre geht es ja gut, ganz unbeschwert. Möge, um es so zu sagen, das Licht mit dir sein.
Abschied und Aufbruch, wunderbare Sprachbilder, lieber Zeilentiger – vielen Dank dafür.
Buena Vista club social? Klasse. Mit fällt dabei sofort Chan Chan von Charlie Musslewhite ein. Hören Sie sich diese Version mal an. Oder die von den Orishas 😉
Mitternächtliche Grüsse aus dem klingendlebendigen Bembelland
Danke, lieber Herr Ärmel. Über Ihre Rückmeldung freue ich mich immer. Und werde mir die beiden Versionen von ChanChan anhören!
Es ziehen Wolken auf, ich spüre noch die Sonne auf der Haut von einem Kesselrandspaziergang. Beste Grüße!
Ich mag Charlie Musslewhite als Type, aber von den beiden Versionen gefällt mir die von den Orishas besser. Habe gleich zu tanzen angefangen. 😉
Und dann gibts noch eine wohlklingende Version mit der Geige.
Leider kenne ich die Namen der Musikanten nicht. Aber irgendwann vielleicht…
Morgendlichgrauhimmlische Grüsse aus dem mattmüden Bembelland
Wenn’s Ihnen einfällt, denken Sie an mich. Regennasse Grüße
Hätte ich es sonst erwähnt? 😉
Ich hätte mein „ja, bitte“ nicht so verklausulieren sollen. 😉
Poesie – die einen wohl mit jeder Zeit versöhnen kann.
Das ist wunderbar, wenn du das so erleben kannst! Danke.
👌
Schön!
Aus Ihren stimmigen Bildern silbenbastelte ich mir ein treffliches Wort für diese kraftschenkende Jahresphase, mein lieber Herr Zeilentiger: Reiflichtzeit.
Danke dafür und mögen Ihre Wege stets lichtwärts beglitten sein, das wünscht Ihnen zugeneigt Ihre Frau Knobloch.
Schön: Reiflichtzeit. Wobei bei diesem Wort mir noch eine andere Zeit mitschwingt. Raureiflichtzeit. Auch die kann schön sein, nicht wahr? Danke sehr für Ihre herzensvollen Worte, meine liebe Frau Knobloch! Herzlich grüßt Sie Ihr Zeilentigerschreiber
Ich spinne weiter, mein Lieber:
Reiflichtzeit
Raulichtzeit
Reglichtzeit
Ranklichtzeit
Der Reihe nach: Das Licht regt sich, es rankt, reift und raut.
Wow, danke für diese Inspiration, erwähnte ich eigentlich schonmal, wie urst Bloggen fetzt?
Begeistert grüße ich zurück, stets die Ihre.
Und wie das Rad flitzt und der Wortfaden läuft!
Das Licht altert und die Bäume wollen nichts mehr. Eine herrliche Lyrik, eine einzige! Sie haben`s ja drauf!
Ich fange an zu schnurren! Danke Ihnen.
In wenigen Worten mehr gesagt, als viele das könnten. Schön.
Einfach schön.
Das wiederum finde ich auch schön.