Snippets from London. Ein Dezemberspaziergang (Teil 5)

81.

Ein Entschluss: Ich wende mich nach Süden. Nur ein paar Schritte abseits der High Street Kensington liegen betörend schöne, ruhige Wohnstraßen mit edlen kleinen Geschäften. Sie sind wie hingezaubert mit ihren hübschen Treppenaufgängen, viel hellem, sauberen Putz, immergrünen Laubbäumen, die sich im Wind sanft wiegen und glänzen vom Regen. Hinter jeder Tür liegt hier ein Zuhause, das ist unverrückbar, ein sicheres Versprechen, in das heimzukommen eine Freude ist, so muss das sein. An die Realität von Mietpreisen will ich nicht denken.

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Der Regen nimmt weiter zu und ich beginne zu ahnen, dass der Weg länger sein wird, als gedacht. Kein „Abstecher“, wird mir bewusst, als ich durchnässt an ein Kirchtor trete, um den Namen abzulesen und auf der Karte meinen Standort zu bestimmen. Ich lege mir ein System auf, um den Weg beherrschbar zu machen: Abwechselnd will ich rechts und links abbiegen. Ich halte mich streng an das Muster, lasse nur ein einziges mal eine schmale, dunkle Gasse aus, die mir nicht geheuer ist, die vielleicht in einen Hof enden wird. Rechts, links, rechts, links, rechts, links, rechts.

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In einer Straße mit zurückhaltendem Geschäftsaufkommen prunkt ohne jede Verlegenheit ein Schauraum mit Ferraris. Das also ist South Kensington.

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Oakley Street. Hausverschönerungen im schmucken Chelsea, die Eingangstür zu dem altehrwürdigen Haus − ein paar Treppenstufen erhöht − steht offen, im Hintergrund Handwerker, ein paar Mörtelsäcke. Ein Mann liegt auf dem Flurboden, einen Arm auf dem Boden aufgestützt, mit der anderen Hand schlägt er den Lack der Tür ab. Autos rollen durch die Straße, der Regen rauscht und die Luft strömt kühl, doch den Mann stört es nicht, dort auf der Schwelle zu liegen. Ganz sicher wird das Haus am Ende noch schmucker aussehen.

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Nach dem letzten Schwenk nach rechts strahlt vor mir die Albert Bridge über der Themse. Ein Lichterfest.

London_Themse_Albert Bridge_Battersea

Abendlicher Blick vom Battersea Park auf die Albert Bridge

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Sofort nach der Brücke schlage ich mich nach links und gehe die lange gerade Uferpromenade des Battersea Parks entlang. Zuerst wirkt der Park fast leer, beinahe nächtlich schon. Eine einzelne Spaziergängerin mit Schirm kommt mir entgegen, dann ein Jogger. Hinter einer Pagode mit Buddhastatue trainieren zwei Mädchen Kickboxen im trüben Licht einer Laterne. Die Kleinere klagt, sie ist müde, aber auf die Aufmunterung der anderen hin schlägt sie immer weiter. Klatschen von Leder mit jedem Schlag und Tritt in die Handschuhe. Die beiden lachen. Dann kommt mir eine ganze Gruppe entgegen, ihr Gang ist so merkwürdig, dass ich für einen kurzen Moment an eine Zombiemeute denken muss. Schon geht mein Blick instinktiv nach rechts, sucht nach Ausweichwegen in den Park. Der Realitätsfilter in meinem Kopf macht aus den Zombies im nächsten Augenblick eine Gang auf Drogen. Dann endlich entschlüsselt mein Hirn die Bewegungsabläufe: Es sind Sportler bei Aufwärmübungen. Sie tragen kurze Klamotten, der Dezemberregen rinnt ihnen übers Gesicht. An die Kaimauer schlagen Wellen, die ein schnelles Boot ausgelöst hat, für einige Sekunden lebt die Illusion einer Brandung mitten in London. Am Parkplatz leuchtet es, Weihnachtsbäume werden feilgeboten. So viel Leben, was zuerst verlassen wirkte.

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Über die Chelsea Bridge mache ich wieder auf das andere Ufer rüber. Auf den anderthalb Kilometern bis zur Vauxhall Bridge kommen mir Dutzende Jogger entgegen. Die harten Platten des Thames Path − hier nur ein Gehweg neben einer großstädtischen Hauptstraße − dürfte weder für Dauerlaufer noch für Fernwanderer attraktiv sein. Das tut der Zahl der Sportwilligen keinen Abbruch. Anpassung an ein Ökosystem.

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Über die Lambeth Bridge wechsle ich erneut auf die südliche Uferseite über. Auf der Brücke kann ich das Riesenrad von The London Eye erspähen. Endlich wieder eine bekannte Landmarke. Ich passiere den Palace of Westminster und Big Ben schlägt auf der anderen Flussseite sieben Uhr. Ich erwarte die bekannte sonore Stimme: „BBC News“. Aber ich höre nur den Verkehr, Schritte, Autorauschen.

London_London Eye_Riesenrad

The London Eye

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An der Westminster Bridge verlasse ich den Uferweg und nehme eine Straße nach Waterloo hinein. Ich merke, dass ich nicht mehr die Aufmerksamkeit für die Wahrnehmung von Details habe. Mein Gang ist zum mechanischen Trott geworden, die feuchte Kleidung hängt am müden Leib. Das helle Gebäude des British Film Institutes, ein paar Schritte neben der Royal Festival Hall lockt mich nochmals aus meiner Innenwendung. Ich trete durch den Eingang und bin in einer anderen Welt, auf einer anderen Reise. Plakate von alten Filmklassikern  − Themenwochen „Gothic. The Dark Heart of Film“ − prangen an den Wänden, die offene Bar ist gut besucht von schwatzenden, fröhlichen, eleganten, ganz und gar nicht regennassen Menschen, links liegt ein Shop mit Filmdevotionalien. Ehrfürchtig wandere ich zwischen den DVD-Reihen hindurch: nicht nur Produkte einer Unterhaltungsindustrie, sondern irgendetwas Höheres. Eigentlich kaufe ich keine DVDs mehr und habe im Augenblick nicht einmal die technischen Voraussetzungen, mir zuhause Filme anzusehen, trotzdem bringe ich dem Gott des Kinos ein Opfer dar und bezahle bei einem liebenswerten Verkäufer für eine eklektische, aus dem Bauch heraus getroffene Auswahl: „The Claude Chabrol Collection, Volume 2″, „The Battle of Algiers“ von Gillo Pontecorvo und Abderrahmane Sissakos „Bamako“ aus Mali. Hellwach verlasse ich das Filminstitut und weiß, ich werde irgendwann wiederkommen, auf einer anderen Art der Londonreise.

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Ich stehe unter der Waterloo Bridge und weiß nicht genau, wohin weiter. Ein Passant fragt einen Mann in Trenchcoat nach dem Weg, also stelle ich mich an. „I am not a tourist guide“, erhalte ich zur Antwort. Ich finde den Weg auf die Brücke und überquere ein letztes Mal die Themse. Der Blick auf Downtown ist unverhüllt. Die kalte himmelstrebende Macht der Wolkenkratzer hat ihren eigenen Reiz und trotzdem begreife ich die Motivation nicht, diese Gebäude zu errichten. Sie werden nicht überdauern, dessen hin ich mir sicher. Stehen sie in 200 Jahren noch? Ich meine nein. Manch anderes hier in dieser Weltstadt ja, aber nicht diese Wolkenkratzer.

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„Hummus bros − give peas a chance“

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„Food and wine − open till late“. Was „spät“ auch immer genau bedeuten mag, die Leuchtreklame ist Trost in der abendlichen Dunkelheit.

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Als ich in meiner Unterkunft ankomme, glüht mein Gesicht, ich habe rote Wangen und fühle mich blendend − wie nach einem Tag in der Sonne. Sonne hatte ich heute nicht viel, nur zehn Stunden Fußmarsch und Wind und Wetter. Das wirkt offenbar ähnlich.

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Hostelgespräche. Dem Amerikaner unter meinem Bett war morgens in der Dusche der Geldbeutel gestohlen worden, das heißt vor der Dusche: nur einen Armgriff weit hinter dem Duschvorhang … Sein halber Tag hatte daher aus den leidigen Konsequenzen des Diebstahls bestanden. Immerhin war die Börse schlussendlich auf der Straße wiedergefunden worden − Bargeld weg, Papiere und Kreditkarte aber noch da. Ein Glück. Die beiden englischsprachigen Mädchen sind weitergereist, neu ins Zimmer kam dafür Ali, der Bengale aus Lincolnshire, ein sehr lustiger junger Bursche mit Schnurrbart. Er hatte den Raum gewechselt, weil ihm die Frauen in seinem ersten Zimmer zu schnatterhaft waren, behauptete er, doch der Münsteraner, der bereits betrunken und sehr laut hereinkommt, stört ihn angeblich nicht. Ali bietet uns allen von seinem indischen Essen an, es fallen viele Worte um die scharfe Soße. Der Amerikaner zeigt sich als schärfeempfindlich, es braucht viel Überredung, bis er sich bereit erklärt, ein bisschen von der Soße zu kosten. Der Münsteraner, der den Amerikaner schon die ganze Zeit so sehr provoziert, dass ich in Bereitschaft bin, einzuschreiten, sieht eine Möglichkeit, aufzutrumpfen. „Es ist kein bisschen scharf!“, tönt er laut, „kein bisschen!“ „He‘s got balls“, hatte Ali zuvor noch anerkennend genickt, als der Münsteraner beherzt zugegriffen hatte. Jetzt schaut er ihn an, sein Gesicht ist freundliche Ausdruckslosigkeit, und er sagt nur: „So so, gar nicht scharf.“ Zu viele Eier, dieser Münsteraner …

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Der nächste Morgen ist klar. In einem italienischen Café leuchten orangen Overalls und Jacken. Fast alle Gäste tragen diese Kleidung des städtischen Straßendienstes. Stammcafé oder morgendliche Betriebsfeier? Der Wirt, der mir in höflichster britischer Manier ein urenglisches Frühstück hinstellt − Toast, Spiegelei, Bohnen, eine große Tasse Tee („milk, no sugar“) − hat seinen südkontinentalen Akzent noch nicht verloren.

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Zum Abschied noch einmal ein indisches Essen, ein Lokal mit fünf Tischen und einem Mittagsbuffet. „Everything‘s vegetarian?“ „Yes of course, Sir.“ Chiliglut und Abschiedstrauer.

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Unter den Treppenaufgängen oder hinter den Liftschächten von St. Pancras Klaviere, in Pastellblau angestrichen und verstimmt. Es sitzen Menschen daran, eine Tasche umgehängt entlocken sie den Tasten Liedern. Ein Kunstprojekt? Am dritten und letzten steht ein Mann statt zu sitzen leicht versetzt zum Instrument, wie um zu demonstrieren, dass er nicht wirklich zum Klavier gehört − eine Unterstreichung einer Fremdheit −, mit nur einer Hand klimpert er behutsam auf den Tasten. Nein, die Spieler sind nicht Teil eines Projekts, die Klaviere stehen wirklich für alle Menschen einfach dort in der Bahnhofsvorhalle. Als ich die Reihe zurückgehe, hat an einem Klavier der Spieler gewechselt, ein Jugendlicher schlägt nun die Tasten an, drei Mädchen und Jungen stehen im Halbkreis drumherum, die Rücken schützend nach außen gewendet, und sie singen zur Melodie. Die Welt bräuchte öfters so etwas wie diese Klaviere in St. Pancras.

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Die letzte Stunde bricht an. Ich überbrücke mit einem Kaffee am Bahnhof, frage nach einer Möglichkeit, mein Smartphone aufzuladen. Es gibt keine Steckdose im Café, doch ein junger Kellner erklärt sich bereit, mein Smartphone hinten im Büro einzustecken. Zuerst will ich ablehnen, so viel Höflichkeit hatte ich nicht erwartet. Als der junge Mann versichert, dass es wirklich keine Mühe mache, drücke ich ihm Gerät und Adapter in die Hand. Als ich es nach dem Kaffee wieder abhole, reiche ich ihm mit Vergnügen Trinkgeld. Er strahlt.

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Die Schlangen zum Eurostar rücken langsam voran. Eine betagte britische Lady vor mir − rosa Jäckchen, rosa Passhülle − wird beim Durchtreten des Scanners zur Seite gewunken. Verschmitzt meint sie später zu mir: „I never had a body search before.“ „Congratulation“, lache ich.

100.

Der Zug rollt an. 50 Stunden London liegen hinter mir. Ich glaube, ich hatte so viel gesehen wie noch nie in einer Stadt in solcher Zeit. Und hatte kein einziges Mal ein anderes Verkehrsmittel als meine eigenen Füße benutzt.

Dezember 2013.

41 Gedanken zu „Snippets from London. Ein Dezemberspaziergang (Teil 5)

  1. London kann man sich wunderbar erlaufen, wenn man sich die Zeit nimmt (und gut zu Fuß ist). Vor, oje, inzwischen über zehn Jahren habe ich das auch mal mit einer Freundin gemacht – unser erster Auslandsurlaub ohne Eltern.

    Danke für das Teilen deiner und das Wecken meiner Erinnerungen!

    • Schön, dass du ähnliche Erfahrungen gemacht hast! Als erster eigenständiger Urlaub war das sicher doppelt spannend für dich. Und natürlich danke ich DIR fürs Lesen und Weckenlassen deiner Erinnerungen.

  2. Vielen Dank für die wieder sehr interessante London-Wanderung, lieber Zeilentiger! „Spaziergang“ träfe diesen Marathon wohl nur unzureichend. – Das konsequent abwechselnde Rechts-Links-Abbiegen, von dem du schreibst, praktiziere ich auch gelegentlich, nicht nur in der Fremde. Auch in der eigenen Stadt schenkt es einem die tollsten Überraschungen.

    • Das finde ich spannend, dass du das Rechts-Links-Abbiegen sofort als eine eigene Praxis erkennst. Wieso habe ich das eigentlich noch nicht in vertrauten Orten gemacht? Danke für die Anregung, liebe Maren!

  3. Schwer vorstellbar, was man in einer Stadt in fünfzig Stunden sehen.
    Wenn man hinsieht. Mit offenen Augen versteht sich. Ich bin halb hinter Ihnen gegangen. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie mich haben mitgehen lassen. Und mitsehen. Zugegeben, ich musste mich ein wenig auf Tante Guurgels Mappe orientieren. Was für langer Gang, diese letzte Etappe. Vom nebliggrau verregneten (sunny south) Kensington hinüber aufs Süderufer und irgendwie sah ich Sie schon aus dem Schatten dieser eigenartigen Bahnunterführung kommen. Consort Rd. Ecke Copeland Rd. (Sie erinnern sich? David Hemmings, 1966).
    Aber zu den Filmen gingen erst gegen Ende Ihrer heutigen Etappe.
    Vorher Brückengang um Brückengang (wann kommen wir drei wieder zusamm´) und vorbei an dem, was den Touristen reizt zum Besuch und den jeweiligen Museumsshops.
    Sie dagegen. Flaneur und Sehender. Ihre Sinne empfangen anders.
    Einem wie Ihnen, lieber Zeilentiger, wünsche ich noch viele Städte.

    Abendschöne Grüsse vom Schwarzen Berg, Ihr Ärmel

    • Herzlichen Dank für Ihren langen Kommentar und Ihren wunderschönen Wunsch. Ich freue mich auch, dass Sie sogar die Karte bemüht haben, um den Weg nachzuvollziehen. Und bedaure zugleich, Ihnen die Mühe bereitet zu haben. Denn gerne hätte ich die Texte mit einer Karte flankiert, auf der alle beschriebenen Etappen mit ihrer Nummer vermerkt sind. In Karten von Google kann (und darf) man das tun, aber das Ergebnis genügte mir nicht. Ich gab die Suche nach anderen Lösungen rasch auf (zulasten der Leserinnen und Leser). Denn, und das ist eine meiner Schwächen, die technischen Aspekte eines Blogs und aller verbundenen Dinge (wie eine Kartenlösung) interessieren mich ganz und gar nicht.

      An die Unterführung kann ich mich gar nicht erinnern. Ich sollte diesen großartigen Film wieder einmal ansehen. Es ist übrigens der einzige von Antonioni, der mich begeistert hat. Zwei andere brach ich nach zwei Dritteln ab (und verzichtete sogar auf die Explosion!).

      Nochmals danke fürs Mitwandern und Mitguggen (oder wie ich es sagen würde, Mitlugen).

      • Die möglichen technischen Spielereien eines Blogs sinken ins Unbedeutende gegenüber den geschriebenen Inhalten.
        Und die schätze ich. Schreiben, lieber Zeilentiger, schreiben Sie, denn deswegen begleite ich Sie mit Ihrem Blog.

        Montagmorgensiebensonnigfrischkalte Grüsse vom Schwarzen Berg

  4. P.S. Und wer sich fragt, was ich da eigentlich zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen gemacht habe: Dieses wunderbare Buch finden: https://zeilentiger.wordpress.com/2014/02/01/for-tigers-everywhere-%E2%88%92-peter-brown-mr-tiger-goes-wild/. Ein Zufallsfund in einer großen britischen Buchkette, der Ladenpreis bereits herabgesetzt. Ich wollte es dann in einer anderen Buchhandlung kaufen, erhielt dort die aufmerksame Beratung einer umwerfenden Buchhändlerin (man kennt es: ich bemühte mich vor Begeisterung um einen möglichst „britischen“ Klang meiner Sätze und machte im Gegenzug prompt einen grammatikalischen Anfängerfehler), aber nicht das Buch, weil bereits vergriffen (und die Broschurausgabe noch nicht erschienen) und kehrte wieder zurück in die erste Buchhandlung. So lässt sich die Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen auch gut füllen.

  5. Ein wunderbarer Bericht! Ich bin einfach mal mitgegangen….
    Ja, dadurch, dass man den Boden unter seine Füße nimmt, eröffnen sich dem Gehenden und zugleich Sehenden ungewöhnliche Perspektiven. Der Blick kann schweifen, die Nase Gerüche erfassen, man spürt das Wetter, den Wind und die Plastersteine unter den Füßen. Man kann so viel mehr in einer Stunde Fußmarsch erleben, als man es in einer Stunde Autofahrt je könnte!
    LG von Rosie

  6. Ein auch mich erfrischender Spaziergang. Zwar lugte hinter mir die Herbstsonne in die Schreibstube, doch inleibig spürte ich Dezemberregen, ich habe mir sogar ein paarmal eine nasse Strähne aus dem Gesicht gewischt. Ich kann mich Herrn Ärmel nur anschließen: Ihnenwünscht man als Flanierenden noch ganz viele Städte. Und bitte aufschreiben und teilen, Verehrtester.
    Herzfeine Grüße, Ihre Frau Knobloch.

    • Und Sie machen es schon wieder, Sie Sonnenstrahl! Ach ja, darf ich Ihnen ein Handtuch reichen? Ich glaube, Ihre Strähne ist noch ein bisschen regenfeucht. Vergnügte Grüße, Ihr Zeilentigerschreiber

      • Danke, eine schöne Tasse Tee, wäre das ein unverschämtes Ansinnen, Verehrtester? Diese Londondezembernässe, sie kriecht porig hinein. Keine Milch, danke. Nein, Zucker auch nicht. Fitzelchen Zitrone, das geht. Ich mag es pur.
        Innensonnenstrahlige Grüße, die Ihre.

    • Mehr wäre mir derzeit nach den Bergen, wo nichts zu hören ist außer Wind und Dohlen und der Gang über Steine alles abwirft, was eigentlich unnötig ist. Aber danke sehr, die Städte nehme ich trotzdem gern und die Städte hoffentlich mich. 🙂

  7. Ach, Zeilentiger, jetzt sind schon einige Tage seit der Veröffentlichung Deiner letzten Snippets vergangen und ich bin immer noch traurig, dass der Spaziergang, auf den Du uns mitgenommen hast, beendet ist. Ich werde sicherlich noch sehr oft hierher zurückkehren, wenn das London-Fernweh wieder zu groß wird… Ganz lieben Dank für diese wundervollen Texte!

    • Liebe Andrea, ich danke dir sehr, so schöne Worte liest man nicht jeden Tag! Mein London steht dir immer offen; wobei du ja selbst viele London-Perlen aufgefädelt hast. Danke dafür!

  8. Och, leider das Ende deines tollen Fußmarsches durch London erreicht…aber es war spannend dabei an deiner (schriftstellerisch hochklassigen) Verbalseite mitzugehen, und es gelang dir dabei nicht mich als lesenden Mitwalker unterwegs zu verlieren…
    Herzliche Abendgrüße vom Lu um die Ecke 🙂

    • Lieber Lu, jetzt werde ich fast ein bisschen verlegen. Herzlichen Dank! Und schön, dass du dabei warst. Bis zur nächsten Wanderung? 😉

      (Ach ja, falls du Interesse hast, an einem privaten Kesselstadtbloggertreffen teilzunehmen, könntest du demnächst einmal auf meine Impressumsseite schauen und eine elektronische Brieftaube losschicken …)

      Herzliche Abendgrüße über den Fluss hinüber!

  9. Lieber zeilentiger, erst heute komme ich zum Lesen der letzten Etappe durch Dein London. Wieder ganz wunderbar aneinander und aufgefädelt, die Eindrücke dieser wundervollen Stadt. 50 Stunden waren das nur? Nach meinem letzten Besuch in London sagte ich auch: So viel wie in London bin ich noch nie in einem Urlaub gelaufen, – aber da war ich noch nicht in New York gewesen. Da habe ich das glatt toppen können. 🙂 Jedenfalls war es mir wieder einmal das höchste Vergnügen, mit Dir durch London zu streifen. Wunderbar, wie wenig Worte Du brauchst, um bildhaft und sprechend zu schreiben. Ganz große Klasse! Da habe ich in meinem London neu sehen gelernt, durch Dich. 🙂 Herzliche Grüße von Nebenan.

    • Liebe Wolkenbeobachterin, solche Zeilen im Kommentar zaubern natürlich sofort ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Ich danke dir sehr! (Jetzt müsste ich nur noch ein bisschen fleißiger sein und mal etwas mehr machen.) In New York war ich noch nie, aber ich glaube es dir auf Anhieb! Das ist sicher eine ganz spannende Erfahrung. Für mich wird es trotzdem, vermute ich, erst einmal wieder eine europäische Stadt werden. Herzliche Grüße!

      • Mach es so, wie es sich richtig anfühlt. Ich freue mich jedenfalls, wenn es wieder Reiseerinnerungen / Impressionen bei Dir zu lesen gibt. Wirklich, das ist sehr schön geschrieben und gesehen / entdeckt von Dir. Das macht Spaß. Ich danke. Herzliche Grüße zurück! In New York kann man, aufgrund der Art, wie es angelegt ist, stundenlang eine einzige Avenue lang spazieren. Und das habe ich auch gemacht. Ich bin gespannt, welche Stadt Dein nächstes Reiseziel sein wird. Und freue mich schon. 🙂

      • Man hört, das Tempo in New York sei sehr hoch. Hast du das beim Gehen auch so erlebt? Bist du ganz mitgeflossen? In London habe ich immer wieder den Gang unterbrochen, um etwas ins Notizbuch zu kritzeln. Das würde ich nicht überall machen wollen. Um nicht zu sehr aufzufallen. In London hat mich das aber nicht gestört.

      • Da liest man den Fachmann 😉
        Mitlerweile scheint es mir so, dass man sich mit dem Aufschreiben noch mehr Beobachtung zuzieht als mit dem Fotografieren…
        Novemberwochenendlichschöne Grüsse aus dem Bembelland

      • Das Tempo in London ist ja auch sehr hoch, überhaupt in Städten, so meine Erfahrung. Als „höher“ habe ich es in New York nicht empfunden, sondern tatsächlich eher in London, besonders an und in den U-Bahnen. Schneller, schneller, nicht im Weg stehen und schön weiter gehen. So in der Art. Es ist wie ein Stürzen in die Wellen, findest Du nicht? Den Gang unterbrechen für Notizen, ja, das kann ich mir überall vorstellen. Außer vielleicht auf der Rolltreppe in einer U-Bahn. 🙂 Liebe Grüße an Dich.

      • Danke dir für deine interessante Rückmeldung! Geschwindigkeitsängste bräuchte ich also in New York nicht haben. 😉 Aber das mit den U-Bahnen in London kann ich bestens nachvollziehen. Sind die Menschen da zielstrebig! Und schön von dir gesagt: wie ein Stürzen in die Wellen … Da musste ich vor jedem Innehalten erst einen stillen Winkel suchen, in den ich mich drücken könnte, bevor ich das Notizbuch zückte. Herzliche Grüße

  10. Deine Worte haben mir nicht nur Bilder in den Kopf gemalt, sondern an vielen Stellen auch fremde Gerüche in die Nase, Geräusche ins Ohr und das Gefühl von Regen auf der Haut. Und ein kleines bisschen fühlen sich sogar die Füße nach dem Lesen schwer und müde.

    Vielen Dank für’s Mitnehmen und das Teilen deiner Erfahrungen! Ohne je in London gewesen zu sein, mag ich die Stadt jetzt ein bisschen lieber als vorher. 🙂

    • Danke sehr, liebe Katja, das freut mich sehr! Und sicherlich auch London. 🙂
      Übrigens habe ich die Wärme der spanischen Sonne auf deinem Blog sehr genossen … Tat gut im mitteleuropäischen Herbst.

  11. Lieber Zeilentiger,
    nachdem ich Deinen schönen Blog heute durch Deinen Leseplätzchen-Beitrag bei Petra endlich entdeckt habe, las ich jetzt als erstes mal alle 5 London-Snippets gelesen und habe mich sehr darüber gefreut.

    Wunderbare Schilderungen Deiner fussläufigen Erfahrungen in diese irren Stadt habe ich da lesen können. Und vor allem habe ich eine Art Déjà Vu gehabt – denn ich bin so zwischen 1976 und 1980 als Schüler und Student jedes Jahr von Aachen aus einmal für 10 Tage dort gewesen, habe im immer selben Hostel übernachtet (und war da fast immer unter Amerikanern, Schweden, Australiern, Franzosen, aber nur ganz selten waren da auch Deutsche, das war sehr angenehm, weil einfach anders und spannend) und London in diesen ganzen Tagen immer und (fast) nur zu Fuss erkundet. Es war grandios für einen heranwachsenden Knaben aus dem provinziellen Aachen, solch ein kulturelles Durcheinander und Miteinander zu erleben – und gleichzeitig über die Jahre hinweg ein bisschen gruselig mitzuerleben, wie sich auch London unter der grauenhaften Eisernen Lady verändert hat.

    Anyway, es ist eine grossartige Stadt gewesen und für mich damals eine tolle Erfahrung, von der ich jetzt immer noch zehre, und so, wie Du es schilderst, ist bei aller massiven Veränderung doch noch einiges liebenswerte, faszinierende, britische, indische (damals war ich oft in Clapham) und es ist immer noch eine grossartige Stadt, die sich ständig wandelt und irgendwie doch immer London bleibt.
    Vielen Dank für diese tolle Serie, Du merkst, ich schwelge immer noch ein bisschen.

    Deinen schönen Blog werde ich in Zukunft öfters aufsuchen und durchstreifen, ich habe da noch so einige interessante Dinge gesehen… ausserdem ist es für mich persönlich interessant, wie man im Kessel so lebt. Ich bin in den 80ern 6 Jahre lang fast täglich vom Rand (Tübingen) über Degerloch in den Kessel gefahren um dort zu arbeiten und muss gestehen, dass mich ausser dem Bohnenviertel, dass am Ende dieser Jahre so eine Art Erwachen oder Wiedererwachen hatte, immer froh war, aus dem stickigen Kessel abends oben wieder aufzutauchen. Ok, die Röhre, das Theaterhaus, die Tierschau, der Richling, das nachpeymannsche Theater unter Heyme, ok, ok, so schlecht war es gar nicht… aber diese furchtbare Luft da unten. Ist das heute besser?

    Bin jedenfalls, was ich hier in Zukunft noch alles so entdecken werde.

    Liebe Grüsse
    Kai

    • Lieber Kai,

      wow, was für eine wunderbare, lange Nachricht! Ich danke dir.

      Ich finde es schön, wie du noch immer von London schwelgst. Das müssen sehr eindrückliche Erfahrungen gewesen sein, das glaube ich dir sofort. Fast beneide ich dich ein klein wenig (weil ich zumindest als Schüler nicht den Mut hatte, so etwas zu tun). Besonders spannend finde ich auch, dass du London regelmäßig besucht hast und so die Entwicklung über die Jahre hinweg verfolgen konntest.

      Und dann hast du auch noch deine eigenen Erfahrungen mit Stuttgart und Tübingen? Was sich da für Verbindungen ergeben! Ich war in den 90ern zum Studium nach Tübingen gegangen und hatte einige Jahre dort gelebt. Von Stuttgart hatte ich aus jener Zeit fast keine Eindrücke, kaum Berührungspunkte. Das kam dann viel später. Einen Vergleich habe ich daher nicht und kann zur Luft nur sagen: Viele schimpfen und Stuttgart gilt immer noch als die deutsche Stadt mit der größten Feinstaubbelastung, aber ich merke das nicht … Schon so abgestumpft? Ich weiß es nicht.

      Total interessant auch die Orte, die du nennst. Manche sage mir nichts (und die Röhre gibt es nicht mehr, seit die Bauarbeiten an Stuttgart 21 an den Start gingen). Ich gäbe jetzt etwas dafür, in ‚dein‘ Stuttgart reisen zu können, das wäre hochinteressant!

      Danke für deinen Besuch und hoffentlich noch interessante Augenblicke hier in der Zukunft!

      Herzliche Grüße
      Holger

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