Caterina Bonvicini, „Das Gleichgewicht der Haie“

sfv_bonvicini_haie_lay.inddSie verstrickt sich in Beziehungen mit depressiven Männern, taucht ein in die Briefe, die ihre Mutter vor ihrem Suizid geschrieben hatte, und verliert schließlich selbst die Kontrolle über ihr Leben. Gleichgewicht ist das, was Sofia immer wieder beschwört gegen die allgegenwärtigen Depressionen. Doch das hat auf seine Weise nur ihr Vater gefunden, ein Meeresforscher, der sich ganz in seine eigene Welt zurückgezogen hat, über die tiefen Abgründe schwebt und mit den Haien schwimmt.

Der Autorin gelingt mit ihrem Roman eine intensive und persönliche Auseinandersetzung mit der Depression. Wenn der Erzählfluss bisweilen seine Geschmeidigkeit etwas einbüßt, liegt das nicht nur an dem niederdrückenden Thema, sondern auch an einer gewissen Überstrapazierung von Bonvicinis – an sich höchst reizvoller – Leitmetapher. Der Leser schwimmt trotzdem gebannt bis zum Ende mit durch die Geschichte, wenn auch immer mit einem unbehaglichen Blick auf die dunklen Tiefen: Denn wer von uns hat es schon, das „Gleichgewicht der Haie“.

Caterina Bonvicini, Das Gleichgewicht der Haie. Roman. Aus dem Italienischen von Katharina Schmidt. (Originaltitel: L’equilibrio degli squali, 2008). Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen oder als E-Book. 283 Seiten. © S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010.

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